Ein weißes Weihnachtsfest

"Schau' mal, wie schön es schneit," unser 9-jähriger Sohn und unsere 7-jährige Tochter waren entzückt. "Wir hatten schon lange zu Heiligabend keinen Schnee mehr. Wenn die Flocken so dick bleiben, können wir heute noch mit dem Schlitten zum Rodeln gehen," Luca drückte seine Nase an die Fensterscheibe.

"Ja, bei dem heftigen Schneefall wäre das gut möglich." Ihre Mutter bereitete gerade den Kartoffelsalat für den Abend vor und hatte nur einen kurzen Blick auf das Schneegestöber übrig. Sie wollte noch für den Nachmittag einen Marmorkuchen backen, weil die Kinder ihn so gerne mochten.

"Wäre gar nicht schlecht, wenn die beiden am Nachmittag auf den Rodelberg gehen würden,", dachte sie. "Dann könnte wir beiden Erwachsenen in Ruhe den Weihnachtsbaum schmücken und die Geschenke darunter legen."

Zum Mittag schneite es weiterhin. Die Geschwister hatten inzwischen ihren Schlitten aus dem Keller geholt und die Sitzfläche entstaubt.

"So wie ich das sehe, reicht der Schnee zum Rodeln aus", ihr Vater klopfte sich seinen Wintermantel ab. "Ich habe so viel Schnee vom Bürgersteig und der Garagenauffahrt weggeschoben wie schon lange nicht mehr. Sogar in die Stiefel ist er mir reingekommen. Lasst uns schnell essen und dann könnt ihr noch bis zum Nachmittag raus."

Kind rodelt

Kaum eine halbe Stunde später schlüpften beide Kinder in ihre Skianzüge und verschwanden im dichten Schneegestöber.

"Auch gut, dann haben wir freie Bahn vor den beiden Quälgeistern", fanden ihre Eltern. "Sie sind nach wie vor unglaublich aufgeregt und neugierig auf ihre Geschenke."

"Die Vorfreude ist am besten, finde ich", ihre Mutter erinnerte sich gerne an ihre Weihnachtsfeste. "Früher lag stets zu Weihnachten Schnee. Ich kann mich erinnern, dass mich meine Eltern am 2. Weihnachtstag auf den Schlitten zu meinen Großeltern gezogen haben. Als ich etwas älter war, durfte ich bei ausreichend Schnee mit meinen Gleitschuhen zu ihnen hinfahren. Ein Auto hatten meine Eltern nicht."

"Bin gespannt, was beide gleich erzählen", ihr Vater schmunzelte. "Hoffentlich gibt es keine Blessuren. Ich kann mich noch an etliche blaue Flecken bei meinen Freunden und mir erinnern."

Es war schon fast dunkel, als ihre Kinder zurückkamen. Nach der Rodelpartie schmeckte ihnen der Kuchen und heiße Kakao noch besser.

"Trotzdem haben wir noch Appetit auf den Kartoffelsalat", meinten beide.

 "Die frische Luft macht echt hungrig!", Luca rieb sich seinen kleinen Bauch nach dem Abendessen.

"Puh, jetzt bin ich wirklich satt. Vielleicht esse ich später beim Fernsehen noch ein paar Weihnachtskekse und Süßigkeiten," meinte Nele. "Wir dürfen ja heute lange aufbleiben und den Film anschauen, habt ihr versprochen."

"Ja, das ist heute ausnahmsweise o.k.", bekräftigten ihre Eltern.

"Komisch, ich bekomme den Sender nicht rein", ihr Vater wunderte sich. "Ich tausche mal die Batterien von der Fernbedienung, vielleicht sind die leer."

Fehlanzeige. Nur Schnee im TV wie Schnee auf der Straße.

"Ich gehe mal in den Garten und sehe nach, ob die Satellitenantenne zugeschneit ist. Dann können wir sie vielleicht noch vom Dachfenster aus mit dem Besen frei räumen."

Richtig vermutet, von der Antenne ragte nur noch eine kleine Rundung aus dem Schnee heraus. Alle Versuche, sie von der Schneelast zu befreien, scheiterten.

"Das wird nichts!", ihre Eltern resignierten. "Aber zum Glück habt ihr ja heute viele neue Spiele bekommen. Wie wäre es mit einer superlangen Spiele-Nacht?"

"Prima!", riefen die beiden. Bald darauf waren alle vier in die neuen Spiele vertieft.

"Können wir morgen alle zusammen auf den Rodelberg gehen und wieder einen Spiele-Abend machen?", Nele sah die Eltern bittend an.

"Ja, sicher, wenn der Schnee liegen bleibt. Wir gehen mit euch hin. Mal sehen, ob Mama und ich noch zusammen auf einen Schlitten passen? Sind ein paar Kilos mehr als früher geworden, die er bei uns aushalten muss. Ob wir überhaupt noch rodeln können, weiß ich auch nicht."

Rodelberg

Der 1. Weihnachtstag verlief wunschgemäß. Noch mehr Schnee auf dem Rodelberg, also weiterhin Schnee im TV, aber die Gesichter glühten vor Freude bei den neuen Spielen.

Auch der Plan für den 2. Weihnachtstag stand fest: Alle Geschenke für Oma und Opa, die zum Glück in der Nähe wohnten, sollten per Schlitten anstatt per Auto zu ihnen transportiert werden.

"Was für ein tolles verschneites Weihnachtsfest!", fanden alle.