Kind in weihnachtlich beleuchteter Straße

Ab die Post

 Aufgeregt lief Emilia auf dem Bürgersteig hin und her. Zum Glück hatte ihre Mutter sie heute schon am Mittag vom Kindergarten abgeholt, denn sie wollte noch Weihnachtsplätzchen backen

„Willst du mir in diesem Jahr gar nicht beim Ausstechen der Plätzchen helfen?“, Emilias Mutter wunderte sich. Sonst war ihre kleine Tochter mit Eifer bei der Sache gewesen.

„Nein, ich möchte lieber noch etwas nach draußen. Emil hat mich gefragt, ob wir noch vor den Häusern spielen wollen.“

„Gut, von mir aus ist das o.k., aber mehr Plätzchen backe ich vor Weihnachten nicht mehr. Bleibst du trotzdem bei deiner Entscheidung?“

„Ja, ich gehe lieber nach draußen.“

Emilia verschwand in ihrem Kinderzimmer und zog ihren neuen Winteranorak an. Zum Glück war der ihr noch etwas zu groß - für heute perfekt. Sie riss ein großes Blatt von ihrem Zeichenblock ab, auf das sie alle ihre Weihnachtswünsche für das Christkind aufgeklebt und aufgemalt hatte. Dann rollte sie es zusammen und versteckte es unter ihrem Anorak.

„Tschüs, Mama, bis gleich!“

„Puh, das war geschafft.“ Emil wartete schon an der Laterne, wie im Kindergarten verabredet.

„Hast du deinen Wunschzettel etwa nicht mitgebracht?“, Emilia war überrascht.

„Doch, guck hier, in meinem Gummistiefel habe ich sie versteckt. Leider sind ein paar Knicke reingekommen, weil der Wunschzettel beim Gehen immer hin und her gerutscht ist.“

„Ach, das macht dem Christkind bestimmt nichts aus! Hauptsache, deine Wünsche sind noch alle gut genug zu erkennen.“

„Ja, alle noch da.“ Emil betrachtete seine Wunschliste mit kritischem Blick.

„Gut. Dann müssen wir nur noch warten, bis das große gelbe Auto kommt und anhält.“

Beide gingen vor den Häusern auf und ab und schauten in die Nachbarstraßen.

„Ich glaube, da kommt er“, Emil zeigte aufgeregt nach rechts.

Paketwagen

„Juhu, das ist er. Komm, wir gehen schon mal ganz nah hin und warten, bis der Fahrer zu irgendeiner Haustür geht.“

„Gut, dass es schon fast dunkel ist, dann sieht er uns gleich nicht.“

„Hallo zusammen! Ist nicht schon zu spät, um noch auf der Straße zu spielen?“

„Nein“, kam es wie aus einem Munde zurück. „Wir dürfen draußen bleiben, wenn uns unsere Eltern noch sehen können.“

„Und seid ihr schon aufgeregt, wegen Weihnachten und habt ihr eure Wunschzettel schon fertig?"

„Ja, klar!" Beide strahlen um die Wette und winkten dem Mann hinterher, der nun die Pakete in der Nachbarschaft verteilte.

„Schnell, hilf mir, damit ich auf das Trittbrett komme!“ Emilia gab Emil einen kleinen Schubs und er war im Wageninneren.

„Gib mir deinen Wunschzettel und den Klebstoff!“. Emilia zog das große Blatt unter ihrem Anorak heraus und Emil kippte den Stiefel um, in dem sein Wunschzettel sicher verborgen war.

„Ich klebe einen nach links und einen nach rechts an die Wand, dann sieht das Christkind, dass es zwei Wunschzettel mitnehmen muss.“ Emil kletterte über die Pakete, die noch im Auto lagen und streckte sich nach oben soweit er konnte. Dann kletterte er flink wieder aus dem gelben Auto heraus. Beide strahlten und winkten kurz darauf dem wegfahrenden Fahrer hinterher.

„Das hat gut geklappt. Jetzt kommen unsere Wunschzettel direkt zum Christkind ins Paketzentrum und es muss nicht erst zu dir und zu mir an die Fensterscheibe fliegen, um sie abzuholen. War doch ein guter Plan – oder?“ Emil nickte zustimmend.

„Mama sagt auch immer zu mir, dass das Christkind vor Weihnachten echt viel zu tun hat. Jetzt kann es durch uns bestimmt 'mal eine kleine Pause machen und Weihnachtskekse essen.“ Beide waren zufrieden.

Als der Paketwagenfahrer seinen Stopp einlegte, um die nächsten Kunden zu beliefern, wunderte er sich über die beiden Zettel an den Wänden im Inneren seines Fahrzeugs. Dann schmunzelte er – zwei Wunschzettel.

"Daher wehte der Wind! Deshalb waren die beiden noch auf der Straße. Nun ja, er würde die Wunschzettel schon in die richtigen Hände geben," murmelte er.