Rheinsicher Sauerbraten mit Klößen

An Weihnachten bleibt die Küche kalt

"Oma, wann gibt es denn endlich Mittagessen?", Leni, die 5-jährige Enkelin saß in der Küche und zappelte schon ungeduldig hin und her. "Und warum stehen keine Töpfe auf dem Ofen? Sonst hast du immer ganz viel für uns gekocht."

"Ja, das stimmt. Aber ich bin schon zu alt dafür. Deshalb haben Opa und ich beschlossen, unser Mittagessen zu bestellen."

"Das war echt schlau von euch!", Oma. "Wann kommt das Essen?"

"Lange müssen wir nicht mehr warten. Der Lieferwagen ist bald mit unserem Essen hier."

"Hör mal, Oma, mein Magen knurrt schon! Ich konnte vor lauter Aufregung heute früh mein Müsli nicht aufessen. Aber Mama sagte: 'Ist nicht so schlimm. Bei dir gibt es am 1. Weihnachtstag immer ein leckeres Essen.' Ich bin so gespannt, was das Christkind mir bringt, Oma. Aber ich weiß, erst müssen alle Teller leer gegessen sein. Dann räumen wir schnell den Tisch ab und haben viel Platz beim Geschenkauspacken."

"Ja, genau", Lenis Oma schmunzelte. Zu gut konnte sie die Ungeduld ihrer jüngsten Enkelin verstehen.

"Komm, wir sagen den anderen, dass sie sich an den Tisch setzen sollen."

"Das ist gut, dass ihr das Mittagessen beim Caterer bestellt habt", Lenis Vater war froh über die Entscheidung seiner über 70-jährigen Eltern. Für 14 Personen kochen, ist keine Kleinigkeit. So könnt ihr das Mittagessen in Ruhe genießen."

"Opa, was habt ihr bestellt?", fragte Fabian, Lenis ältester Bruder.

"Also, es gibt ein vegetarisches Kartoffelgulasch mit Paprika und Tomaten für Tante Julia, außerdem Klöße, Rotkohl, Sauerbraten und Kartoffelgratin. Für euch Kinder Burger, Hähnchen-Nuggets und Kroketten. Dann haben wir noch eine bunte Gemüse- und Salatplatte bestellt. Und zum Nachtisch gibt es grünen und roten Wackelpudding mit Vanillesoße oder Sahne und einen Obstsalat."

"Oma, das ist toll! Das mögen wir alles", Leni strahlte.

Nach der Aufzählung der bestellten Speisen war die Uhrzeit, zu der das Catering eintreffen sollte, schon etwas überschritten.

"Das verstehe ich nicht, bei unseren Bekannten waren sie immer pünktlich. Na ja, heute haben sie sicherlich viel mehr zu tun", Lenis Opa war etwas besorgt. "Ich gehe 'mal vor die Tür. Vielleicht suchen sie unsere Hausnummer, wäre bei dem Schneetreiben kein Wunder!"

Nachdem weitere 30 Minuten vergangen waren, beschloss Lenis Oma, den Caterer anzurufen.

"Das kann nicht sein, wir waren frühzeitig bei Ihnen, um das Essen für heute zu bestellen. Und nun sagen Sie, Ihnen liegt keine Bestellung für den 1. Weihnachtstag vor! Schauen Sie bitte noch 'mal nach!", Lenis Oma wurde nervös. Nach einer kleinen Gesprächspause seufzte sie und legte auf.

"Tja, sie haben uns vergessen. Nicht zu fassen! Was sollen wir jetzt bloß machen? Die Imbissbuden sind geschlossen. Wir haben zwar etwas Kartoffelsalat, Würstchen und Brot von gestern übrig, aber für alle das reicht nicht."

Tante Marie wusste Rat: "Regt euch nicht auf, das kriegen wir schon hin! Jeder von uns Erwachsenen fährt schnell nach Hause und wir machen ein Reste-Büffet. Unsere Kühlschränke sind doch sicher gut gefüllt – oder?"

"Klar!", alle nickten. "Lasst uns fahren! Zum Glück wohnen wir nah bei euch und sind schnell wieder zurück." Lenis Vater holte seinen Autoschlüssel aus der Hosentasche.

Und mit einer Stunde Verspätung stand ein supertolles Büffet auf dem Tisch von Lenis Großeltern – mit Kartoffel- und Nudelsalaten, mit Würstchen, geräucherter Forelle und Lachs, mit gefüllten Zucchinis. Hinzu kamen Rigatoni-Pasta mit Tomaten, Dips und Baguette. Als Dessert gab es glasierte Maroni, Bananenschnitten, Obst, Rote Grütze, mit Vanillepudding und Weihnachtskekse. Allen schmeckte es bei der Weihnachtsreste-Party vorzüglich.

Weihnachtsgeschenke unter dem Weihnachtsbaum

Und zum Glück, da waren sich Groß und Klein einig, hatte das Christkind die Bestellung für den 1. Weihnachtstag pünktlich bei Oma und Opa abgeliefert.

Bis heute schwärmt die Familie vom tollen Weihnachtsbüffet und rätselt, ob die Bestellung anstatt am 1. am 2. Weihnachtstag geliefert wurde – wahrscheinlich ein Vorrat für Lenis Oma und Opa bis zum neuen Jahr. Aber das ist immer noch beider Geheimnis.