„Opa, was muss ich tun, damit der Weihnachtsmann meinen Wunschzettel abholt?“ Muenda, der siebenjährige Junge aus Kenia, sah seinen Großvater erwartungsvoll an.
„Also, die Geschichte, die ich dir letzte Woche erzählt habe, scheint dir wirklich gefallen zu haben.“
„Ja, Opa, das war bislang die allerschönste, die ich jemals gehört habe. Ich kann mir gar nicht vorstellen wie Schnee aussieht und wie kalt es am Nordpol ist. Der arme Weihnachtsmann, was der alles in seiner Weihnachtswerkstatt mit seinen Wichteln und Elfen zu erledigen hat. Der tut mir echt leid, Opa. Ich würde ihm gerne helfen.“
„Das geht nicht, mein Junge, Menschen dürfen dem Weihnachtsmann nicht helfen.“
„Schade!“ – So schnell wollte Muenda jedoch noch nicht aufgeben. „Opa, gibst du mir ein Blatt Papier, damit ich meinen Wunschzettel schreiben kann?“
„Ja, sicher.“ „Nimm‘ ein paar Buntstifte dazu, dann sieht der Wunschzettel schöner aus. Du kannst auch etwas malen, wenn du möchtest. Das mag der Weihnachtsmann sehr gerne.“
Muenda setze sich unter einen Affenbrotbaum, malte eine große Sonne, ein paar Buschhütten und Ziegen auf seinen Wunschzettel. Dann kam jedoch das Wichtigste:
Lieber Weihnachtsmann!
Du tust mir wirklich leid, dass du mit deinen Gehilfen jedes Jahr so viel arbeiten musst, um alle Kinder zu beschenken.
Ich würde dir gerne in der Weihnachtswerkstatt helfen, aber ich weiß nicht, wie ich von Kenia zum Nordpol reisen soll.
Leider habe ich nur ganz wenig Geld. Mein Opa sagte, der Weg von hier bis zum Nordpol ist superweit und ich müsste mit einem Flugzeug zu dir reisen.
Aber in unserem Dorf gibt es kein Flugzeug, nur Ziegen. Wenn ich auf einer Ziege zu dir reiten würde, dauerte das zu lange, und Weihnachten wäre vorbei.
Außerdem glaube ich, die Ziege würde am Nordpol frieren.
Aber wenn ich groß bin, komme ich bestimmt, um dir zu helfen, das verspreche ich dir.
Du musst nur noch ein bisschen auf mich warten.
Sei bitte nicht traurig!
Ich wünsche dir, allen Wichteln und Elfen frohe Weihnachten.
Dein Muenda
Der Kleine faltete das Blatt sorgfältig zusammen und befestigte es an einem dicken Ast des Affenbrotbaums. Opa hatte gesagt, ein Wunschzettel würde immer abgeholt – nur hoffentlich nicht von den frechen Pavianen. Dann wüsste der Weihnachtsmann ja nicht, dass er, Muenda, nur etwas später zu ihm käme.
„Opa, Opa, der Wunschzettel ist weg! Es hat gar nicht lange gedauert, bis er abgeholt wurde. Bin ich froh, dass der Weihnachtsmann jetzt weiß, dass ich ihm erst etwas später helfen werde.“
Muendas Großvater war irritiert, wollte jedoch nicht weiter nachfragen, da der Inhalt des Wunschzettels, wie er es seinem Enkel vorher erzählt hatte, geheim bleiben sollte.
In der Weihnachtswerkstatt diskutierten die Elfen und Wichtel, was mit diesem Wunschzettel geschehen sollte. Es war ungewöhnlich, dass ein Kind dem Weihnachtsmann wegen seiner vielen Arbeit helfen wollte und die üblichen Wünsche - wie beispielsweise teure Spielzeuge oder Handys - fehlten.
Gemeinsam mit dem Weihnachtsmann entschieden sie, Muenda in die Weihnachtswerkstatt einzuladen. Er sollte als Weihnachtswichtel Tiere aus Holz für Spielzeugläden schnitzen – beispielsweise Ziegen, Rinder, Löwen, Giraffen, Zebras, die in seiner Kenianischen Heimat lebten.
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